Das digitale Tourette Syndrom

Satire zum Thema Hassposter, nicht sehr wahrheitsfern

Das digitale Tourette Syndrom – zumeist politinduziert

Der IDC-10 wurde eine neue Krankheit hinzugefügt.

(Die ICD-10 ist die 10. Version der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme [ICD für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems], einer medizinischen Klassifikationsliste der Weltgesundheitsorganisation [WHO]. Sie enthält Codes und Defi nitionen für Krankheiten, Anzeichen und Symptome, auff ällige Befunde, Beschwerden, soziale Umstände und äußere Ursachen von Verletzungen oder Krankheiten.)

Unter Kapitel V – Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99) fi ndet man seit einige Tagen unter F60.3 „Emotional instabile Persönlichkeitsstörung“ den Zusatz F60.3.1 „Verbales politinduziertes Tourette-Syndrom“.

Definition:

Das Verbale politinduzierte Tourette-Syndrom ist eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz zu verbalem Miserere.
(Das Miserere [lateinisch ‚erbarme dich‘; früher auch Miserere mei ‚erbarme dich meiner‘], auch die Kopremesis [Kompositum aus altgriechisch κόπρος kópros, deutsch ‚Kot‘, und ἔμεσις émesis, deutsch „Erbrechen“] genannt, ist ein medizinisches Synonym für das seltene Symptom des Koterbrechens. Hierbei kommt es zum unphysiologischen Erbrechen des Dickdarminhaltes.).

Eine an Verbaler politinduzierter Bulimie erkrankte Person erbricht indes nicht tatsächlich physische Exkremente (a.k.a. „Scheisse“), sondern Worte  und/oder Worthülsen – bevorzugt in sozialen Medien. Die Anzahl und Varietät der dabei zur Anwendung kommenden Vokabel sind zumeist sehr überschaubar und machen den Eindruck, einer bisher nicht näher erforschten geistig- seelischen Verbindung innerhalb des an Verbalem
politinduzierten Tourette-Syndrom erkrankten Gemeinde geschuldet zu sein.

Oft finden dabei auch sogenannte Emojis Anwendung.
Das Emoji ist ein Piktogramm, Logogramm, Ideogramm oder Smiley, das unter anderem in elektronischen Nachrichten (insbesondere in SMS und Chat) und auf Webseiten verwendet wird. Die Hauptfunktion von Emoji besteht darin, emotionale Hinweise zu geben, die in einem nur auf Buchstaben basierendem Text nur durch viele Worte zu vermitteln wären. Diese werden gerne verwendet, da die Erkrankten – wie gleich unten erwähnt – große Schwierigkeiten mit zum einen der Rechtschreibung, zum anderen aber auch mit Begrifflichkeiten haben. Das Verwenden von Piktogrammen
verhindert den sonst rasch aufkommenden Schmerz zwischen ihren Ohren, auch als dolor stultitiae (Schmerz der Dummheit) bekannt.

Detail am Rande: Interessanterweise wird das Erbrechens-Emoji auffallend oft und da in mehrfacher Zahl genutzt. Ein Schelm könnte annehmen, dies wäre ein Hinweis auf eine Art unbewusste Selbsterkenntnis.

Weitere gemeinsame Kennzeichen sind die mangelnden Kenntnisse sowohl der Rechtschreibung als auch der Grammatik. Auch in anderen  Bildungsbereichen scheinen Kenntnisse aufgrund bisheriger Beobachtungen minimal oder schlichtweg gar nicht vorhanden, dies insbesondere in den Bereichen Geschichte, Biologie, Medizin und vor allem Etikette. Auch die Fähigkeit, logisch zu denken oder zu argumentieren ist so gut wie gar nicht ausgeprägt.

Was das Manko beim Argumentieren angeht, so haben einige wenige unter den Erkrankten eine interessante Strategie entwickelt: Sie versuchen, unbeholfen zwar aber eben doch, zu spiegeln. Was des Öfteren zu urkomischen sprachlichen und semantischen Konstrukten führt. Einmal begonnen, setzen sie es unerbittlich fort – oft in einer Endlosschleife, die jegliche sinnvolle Debatte sabotiert. Das führt dazu, dass sie einem nicht so wohlmeinenden Gesprächspartner, der eher auf sein eigenes Vergnügen denn auf wohlmeinendes Interesse aus ist, unzählige Steilvorlagen für entsprechende Späße auf ihre Kosten liefern.

Aber Vorsicht! Zu lange sollte ein hedonistischer Gesprächspartner diese Reflexe nicht ausnutzen, da bei den Erkrankten Hilflosigkeit sehr plötzlich in rohe Wut umschlagen kann. Deren Argumentation und Wortwahl rutscht dann rapide um etliche Schubladen tiefer und kann sie, öfter als zu erwarten, in rechtlich nicht ganz problemfreie Bereiche drängen. Androhungen von roher Gewalt oder gar Mord sind da keine Seltenheit.
(Anm.: Dem Autor dieser Klassifikationsbeschreibung ist beides bereits mehrfach angetragen worden. Was er allerdings selbst zu verantworten hat, da er sich selbst gerne mal auf deren Kosten erheitern lässt.)

Höchst erstaunlich ist allerdings der offenbar nicht im geringsten vorhandene Leidensdruck. Dieser Schmerz tritt ausschließlich bei Außenstehenden auf. Die Erkrankten selbst scheinen keinerlei Schmerz, Sorge oder Betroffenheit zu erleiden, sondern im Gegensatz regelrecht stolz auf ihre doch sehr gravierenden Makel zu sein. Sogar eine gewisse, missionarische Energie ist unübersehbar. Sie sehen sich als eine Art Early Adopters (englisch für frühzeitiger Anwender oder frühe Übernehmer), also als jene Auserwählten, die als Erste das Glück hatten „erleuchtet“ worden zu sein.

Was selbstredend völliger Humbug ist.

Noch kaum erforscht, jedoch als möglicher Hinweis auf einen doch vorhandenen und unter Umständen sogar stark ausgeprägten Leidensdruck mag der sehr verbreitete Hang, Hass gegen andere Bevölkerungsgruppen auszuformen gelten. Dieser Hass erreicht nicht selten absurde Ausmaße. Er könnte als seelische
Schutzmaßnahme gegen das Erkennen eigener Mankos entstanden sein. Somit kann das erkrankte Individuum sämtliche Zusammenhänge, die es nicht zu verarbeiten im Stande ist als Projektionen von der eigenen Person trennen und sich weiter gesund fühlen.

Ein Gnothi seauton ist den Betroffenen jedoch gegen jede humanitäre Sicht nicht zu wünschen, da es die kläglichen Reste ihres schwer beschädigten Verstandes dadurch vollends und wohl endgültig zerstörte.
(Gnothi seauton [altgriechisch Γνῶθι σεαυτόν Gnṓthi seautón, durch Elision auch Γνῶθι σαυτόν Gnothi sautón „Erkenne dich selbst! “ / „Erkenne, was Du bist. “] ist eine vielzitierte Inschrift am Apollotempel von Delphi, als deren Urheber Chilon von Sparta, einer der „Sieben Weisen“, angesehen wird.)

Anfälligkeit/Verbreitung:

Die Erkrankung entsteht oft aus persönlichem Versagen, irrationalen Ängsten, emotionaler Unreife oder schlicht ausgeprägter Vollpfostenheit (ein treffenderer Begriff ist der Forschung bislang nicht gelungen). Bezeichnender Weise werden hauptsächlich wenig bildungsaffine Gruppen betroffen.

Ebenfalls ist ein gewisses Näheverhältnis zu bestimmten politischen [sic.] Strömungen unübersehbar. Nicht nur das, an Digitalem politinduziertem Tourette-Syndrom Erkrankte und Mitglieder von Parteien dieser von ihnen selbst als Bewegung bezeichneten Störungen, bestärken einander in fataler Weise darin, keineswegs erkrankt, sondern ganz im Gegenteil, die einzig Gesunden weit und breit zu sein. Dies macht eine auch nur in Ansätzen erfolgversprechende Behandlung so gut wie unmöglich.

Escheinungsformen:

Wie bei der F60.3 Emotional instabile Persönlichkeitsstörung können auch bei dem Digitalen politinduzierten Tourette-Syndrom zwei Erscheinungsformen unterschieden werden:

Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; und ein Borderline-Typus, zusätzlich
gekennzeichnet durch Störungen des Selbstbildes, der Ziele und der inneren Präferenzen, durch ein chronisches Gefühl von Leere, durch intensive, aber unbeständige Beziehungen und eine Neigung zu destruktivem Verhalten mit asozialen Handlungen und Drohgebärden.

„Bei der Borderline Persönlichkeitsstörung sind Vorgänge im Fühlen, Denken und Handeln beeinträchtigt. Dies führt zu problematischen und teilweise paradox wirkenden Verhaltensweisen in sozialen Beziehungen und sich selbst gegenüber. Dadurch belastet die Erkrankung Betroffene wie auch Bezugspersonen oft erheblichund kann deren Lebensqualität stark reduzieren.“
(Quelle Wikipedia)

Persönlichkeit(sstörung):

– aggressiv
– Borderline
– reizbar (explosiv)

Behandlung / Genesung:
kaum möglich / unwahrscheinlich

Impfmöglichkeiten:
– Bildung; sowohl inhaltlich als auch emotional
– Literatur
– weitere Impfmaßnahmen möglich aber noch weitgehend unerforscht

Tipps zum Umgang mit erkrankten Personen oder Gruppen:

Es empfiehlt sich keinesfalls, die Erkrankten auf Ihre Erkrankung aufmerksam zu machen. Da die Krankheit mit einer bemerkenswert stark ausgeformten Borniert- und Sturheit einhergeht, riskiert man durch ein Ansprechen des Problems lediglich eine Verschärfung und Häufung der Symptome. Selbst subtile, sehr zurückhaltende Hinweise darauf sind zu vermeiden, da Subtilität die Betroffenen heillos überfordert und zu grandiosen Fehlinterpretationen verleitet. Sie eignen sich allerhöchstens zur eigenen Belustigung, was aber in moralischer Hinsicht eher abzulehnen ist. Aber was soll´s. Da sie die darin verpackte Ironie oder den Sarkasmus ohnehin nicht zu verstehen in der Lage sind, nur zu, haben Sie Spaß!

Auch Versuche, die geistigen Mankos durch gutes Zureden beheben oder zumindest mindern zu wollen, sind vollkommen sinnlos. Da sich die Erkrankten durch eine Maximalversion des als Dunning-Kruger-Effektes* auszeichnen, sind solche Unterfangen im Vorhinein zum Scheitern verurteilt.

*Dunning-Kruger-Effekt
bezeichnet die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen. Diese Neigung beruht auf der Unfähigkeit, sich selbst mittels Metakognition objektiv zu beurteilen.

Auch wird geraten, möglichst Abstand zu erkrankten Personen, besonders aber Gruppen zu wahren, da deren immanente Neigung zu Wut und Aggression recht rasch zu Ausbrüchen physischer Gewalt führen kann.

Zahlreiche Berichte illustrieren hier verstörende Tendenzen, Taten und Zustände.
Ein Gemeinsames, entschlossenes Auftreten gegen diese Missstände ist jedoch unabdingbar für die Gesellschaft und sollte wie der Kampf gegen eine durch Viren induzierte Pandemie betrachtet werden.

Zusammenfassung / Fazit:

Das digitale politinduzierte Tourette-Syndrom ist eine neue, beängstigende Form einer Persönlichkeitsstörung mit Tendenzen zum Übersprung von rein sprachlichen zu durchaus gravierenden physischen Aktionen und Reaktionen.

Sie sollte daher genauestens und wachsamst beobachtet werden. Bei weiterer Ausbreitung wären drastische Schäden an unserer freigeistig demokratischen Gesellschaft zu befürchten und zu erwarten.

Jede/r nicht Betroffene ist aufgerufen, sich in den Dienst einer Gesellschaft zu stellen, die auf die Freiheit des Individuums, aber auch auf das Miteinander und Füreinander zum Zweck der allgemeinen Verbesserung der Lebensumstände für sämtliche Beteiligten beruht.

Die Opfer der Krankheit sollten jedoch weder als Feinde, noch als für die Gesellschaft verloren betrachtet werden, sondern als arme, geschundene Seelen, die das Mitgefühl, den Trost und das weitere Wohlwollen des gesunden Teils der Bevölkerung dringend benötigen. Dies nicht zuletzt zu ihrem eigenen Schutz vor sich selbst, aber auch zum Schutz des gesunden Individuums.

Vorzugsweise in geschlossenen Anstalten, die sich durch liebevolle Betreuung, viel, sehr viel Geduld – und im Zweifel durch sehr dick gepolsterte Wände auszeichnen.

© 2025 by Karl Rittmann

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