Tschigalen
Ein Netter Mann, der auf rührende Weise mit seiner Oma Telefoniert,
und zwei dumme, präpotente Mädchen, die sich über ihn lustig machen
Tschigalen
Vor einigen Wochen war ich unfreiwillig Zeuge einer sowohl berührenden als auch beschämenden Szene an der Bushaltestelle am Heuplatz:
Ein beleibter Mann, ca. 40 Jahre alt und recht einfach bekleidet telefonierte mit seiner Großmutter.
Ich hörte ihn sagen “Ja Omili, du brauchst Dir da keine Sorgen zu machen. Ich bin schon auf dem Weg zu dir. … Nein, Omili, das macht mir gar nichts aus, das tu´ich doch sehr gern für dich. Ja, Omili, ich hab´ dich auch sehr lieb! Nein, Omili, ich hab´ wirklich nichts Besseres vor. Ich komme immer gerne zu dir. Also bis gleich Omili…”
Neben ihm standen zwei, wie man auf Kärntnerisch sagt, Tschigalen, also dumme Mädchen. Beide gestylt bis zum Abwinken. Teure Handtaschen, die unvermeidlichen hässlichen Labubu-Puppen aus China im Übermaß.
Und sie machten sich über den Mann lustig.
“Omili, Omili – würg – kotz!”
Dazu machten sie Gesten als müssten sie sich gleich übergeben. Rollten mit den Augen, machten die “der hat ja einen Vogel”-Geste.
Der Mann sah und hörte das.
Er lächelte nur milde und rief seine Großmutter nochmals an.
“Omili, ich hab´ Dir vorhin ja nur ein Mal gesagt, wie lieb ich Dich habe. Das ist zu wenig. Ich hab´ Dich sehr lieb, Omili. Da kommt der Bus, bin gleich bei Dir, Omili…”
© 2025 by Karl Rittmann
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